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2 Innovatives Engagement: Formen, Benefits, Probleme 2 Innovatives Engagement: Formen, Benefits, Probleme

Fachforum 2:
Innovatives Engagement: Formen, Benefits, Probleme

Veranstalter: Universität Göttingen, ENKOR Projekt

Bei weiterhin hohem institutionalisierten Engagementgrad nimmt die Zahl der Engagierten konstant zu. Komplexere Arbeits- und Lebenswelten, veränderte Bedarfe vor Ort und gesteigerter Mitwirkungswunsch verändern die Engagementlandschaft. Gibt es spezielle Auslöser/Rahmenbedingungen, die das Entstehen ungebundenen Engagements fördern? Wer sind die neuen Akteursgruppen? Lassen sich sozialstrukturelle Unterschiede bei den "neuen" Aktiven finden? Wie stark sind die Integrations- und Bindekräfte des innovativen Engagements?

Zentrale Ergebnisse - Evaluation

Die zentralen Herausforderungen für ehrenamtliches Engagement sind aus unserer Sicht:

  1. Die Rahmenbedingungen für die Entstehung gebundenen und ungebundenen Engagements zu erforschen und die Handlungslogik hinter bürgerschaftlichem Engagement zu erkennen, um mit der Entwicklung von passenden Engagementkonzepten unterstützend tätig werden zu können.
  2. Die Engagementförderung so zu flexibilisieren, dass sie auch das ungebundene Engagement erreichen kann.
  3. Die Nachhaltigkeit auch ungebundenen Engagements zu gewährleisten.

Wichtigstes Ergebnis unseres Fachforums:

Es gibt immer mehr Fördertöpfe für bürgerschaftliches Engagement im ländlichen Raum. Immer mehr Förderprogramme versuchen flexibler und kleinteiliger Mittel an den/die engagierte Bürger*in zu bringen, wobei aber immer noch projektbezogen und nicht prozessbezogen gedacht und gefördert wird. Wichtige Voraussetzung für finanzielle Förderung ist zudem eine Institutionalisierung ungebundenen Engagements – ohne formale Struktur, wie etwa der eines Vereins oder einer Genossenschaft, ist Förderung bisher nicht regelkonform möglich. Die Vorgaben der Fördermittelgeber sind zudem so gefasst, dass nur erfolgsbezogene Förderung möglich ist und es kein „Experimentierfeld Bürgerschaftliches Engagement“ gibt, was aber nötig wäre, um alle möglichen Formen des Engagements zu „bespielen“ und sie in ihrer Wirkung und Nachhaltigkeit untersuchen zu können.

Folgende Perspektive ist uns durch die Teilnehmer:innen des Fachforums neu hinzugekommen:

Ein nicht neuer, aber stark in den Fokus gerückter Faktor der Engagementförderung, ist die Kommunikation. Sowohl die Kommunikation von niederschwelligen Fördermöglichkeiten, als auch begleitende Kommunikation von der Idee zur Realisierung von Projekten, das Kommunizieren von gesetzlichen Rahmenbedingungen, die die Förderer einschränken, als auch das Offenlegen der Beweggründe z.B. einer Initiative, warum sie die ungebunden Form eben nicht verlassen möchte. Ebenso die Kommunikation zwischen gut vernetzten Alteingesessenen und den Zugezogenen mit "urban mindset", die neue Impulse geben können sowie den Rückkehrenden, die eine besonderen Bezug zum schützenswerten Bestand in ihrer Heimatgemeinde haben, aber auch neue Ideen mitbringen. Transparente Kommunikation aller Akteure/Stakeholder, zur Gewinnung neuer Mitstreiter*innen aber auch, um ihre Idee über den Ort hinauszutragen. Manche Akteure scheuen den Weg in die Öffentlichkeit, weil ihnen die Mittel oder Kompetenzen hierzu fehlen, oder weil sie die eingentliche Projektarbeit als wichtiger erachten. Die Kommunikation nach außen ist allerdings essentiell für das Vertrauen, welches den Akteuren entgegengebracht wird und ermöglicht darüber hinaus anderen Akteuren, sich daran zu orientieren. Zudem erwarten potentielle Kooperationspartner  einen umfassenden Einblick.

Offene Kommunikation zwischen den oft heterogen aufgestellen haupt- oder ehrenamtlichen Akteuren über die gemeinsamen Ziele, über Bedarfe und die Möglichkeiten der Deckung derselben ist ebenso grundlegend. Hinzu kommt, dass Transparenz ein gesellschaftlicher Trend ist, dem man nachkommen muss, möchte man – auch als zivilgesellschaftlicher Akteur – bestehen. Es bedarf folglich mehrschichtiger Kommunikationstrategien zum "Engagement in ländlichen Räumen".